In der heutigen Folge der Interviewserie „Meine Fotografie“ lernt ihr Otti Fischli kennen.
Durch eine Empfehlung von Edgar Wuffli aus Chur haben sich Otti und ich kennengelernt. Der Grund für unser Kennenlernen war, dass Otti eine neue Software für die Bildbearbeitung gesucht hat.
Otti erzählt uns heute mehr über sein Steckenpferd die Konzertfotografie und wie sich seine Fotografie und vorallem Bild Entwicklung entwickelt haben.
Ich wünsche euch viel Spass beim Kennenlernen von Otti.
"Mir wurde bewusst, wie ich mit einfachen Anpassungen (Unterbelichtung, tiefere ISO-Obergrenze) auch bei dunklen Lichtverhältnissen gutes Rohmaterial generieren – und dann mit Hilfe der Fotobearbeitungssoftware mit wenigen und gezielten Eingriffen brauchbare Bilder erzeugen kann."
Otti, Hobby-Fotograf
Kurz zur Einführung: Wer ist Otti Fischli? Wo lebst du, wie alt bist du und was fasziniert dich besonders an der Fotografie?
Ich bin 63 Jahre alt, lebe in Mollis im Kanton Glarus und finde es spannend, mich beim Fotografieren völlig zu vergessen und mich auf das zu fotografierende Objekt zu fokussieren.
Du organisierst Jazzkonzerte und fotografierst diese auch. Ist die Fotografie da nur Mittel zum Zweck?
In erster Linie haben meine Bilder «dokumentarischen» Charakter. Da ich versuche, beim Fotografieren möglichst nicht zu stören, versperren oft Säulen oder Notenständer den Blick. So versuche ich, auch unter diesen erschwerten Umständen interessante Bilder zu schiessen.
Bevor wir auf die fotografischen Aspekte eingehen. Kannst du uns noch etwas mehr über deine musikalischen Projekte erzählen?
Ich bin seit mehr als zwanzig Jahren Teil des KfM – The Kommithée fuehr Müsick (www.kfm.gl), anfänglich nur am Rand und seit mehr als zehn Jahren mittendrin. In einem Viererteam organisieren wir pro Jahr 10 – 12 Jazzkonzerte und veranstalteten kleinere Festivals.
Der Grund für unser Kennenlernen war anfangs 2024, dass du eine neue Software für die Bildbearbeitung gesucht hast. Edgar Wuffli aus Chur hat dich damals mit mir bekannt gemacht. Was waren die Gründe deinerseits etwas Neues zu suchen?
Konzertatmosphäre bedeutet fotografieren bei wenig Licht. Damit die Bilder trotzdem verwendet werden konnten, bearbeitete ich sie mit einer einfachen Gratissoftware. Das stellte mich aber immer weniger zufrieden, da die Bearbeitung eher aufwändig und mehr zufällig als zielorientiert erfolgte.
Ich hatte bereits eine veraltete Version von Lightroom auf meinem PC installiert, fand aber nie den Zugang zu dieser Software. Deshalb fragte ich bei Edgar Wuffli an, ob er mir jemanden empfehlen könne, der mich in die Benutzung einer Fotosoftware einführen könne.
Nach einem Erstgespräch haben wir entschieden, dass wir zuerst einmal deine Bilder unter die Lupe nehmen, ich dir praktisch bei mir zeige was mit solchen Bildern und einer entsprechen Software möglich ist. Erinnerst du dich noch an dieses erste Zusammentreffen und was waren deine Erkenntnisse daraus?
Ich habe vor allem gestaunt, wie du mit sehr wenigen, gezielten Eingriffen mehr aus meinen Bildern herausholen konntest. Das hat bei mir die Überzeugung reifen lassen, dass da viel Potenzial vorhanden ist – und auch Zeitersparnis.
Es ging nicht nur um die digitale Bildentwicklung, sondern auch stark darum, die Bilder schon bei der Aufnahme anders als bisher zu fotografieren. Wie hat sich dadurch deine Fotografie verändert?
Mir wurde bewusst, wie ich mit einfachen Anpassungen (Unterbelichtung, tiefere ISO-Obergrenze) auch bei dunklen Lichtverhältnissen gutes Rohmaterial generieren – und dann mit Hilfe der Fotobearbeitungssoftware mit wenigen und gezielten Eingriffen brauchbare Bilder erzeugen kann.
Wie nutzt du deine Kamera meistens? Bist du eher mit den Halbautomatiken Blenden- und Zeitpriorität unterwegs oder auch mal manuell?
An den Konzerten arbeite ich konsequent mit Zeitpriorität, für andere Bilder je nach Situation und Anspruch an die Bilder auch mal automatisch oder manuell.
In einem nächsten Schritt haben wir dich dann in der digitalen Bildentwicklung fit gemacht. Du nutzt seitdem «Capture One» von Phase One. Bist du zufrieden mit diesem zu Beginn gross wirkenden Schritt?
Deine Unterstützung hat mir den Einstieg massiv vereinfacht – ich konnte mich in der Software besser orientieren und mir einen für mich passenden Workflow aneignen.
Mit dieser Basis ist es mir – nebst dem bei dir gelernten – gelungen, mich da und dort selber weiter vorzuarbeiten.
Wie hat sich dadurch deine Arbeitsmethodik verändert?
Ich kann nun gezielter und systematischer an die Arbeit gehen. Ich kenne die grundlegenden Bearbeitungsschritte und kann im Einzelfall auch mal etwas experimentieren – und was ein wesentlicher Vorteil ist – ich kann jederzeit zum Originalbild zurückkehren, ohne dass ich mich um Kopien des Originals kümmern muss.
Und ich habe – endlich – begonnen, meine Bilder zu verschlagworten und bin so viel eher und vor allem mit viel weniger Aufwand in der Lage, bestimmte Bilder zu suchen.
Hattest du jemals Bedenken mit so einer Software zu arbeiten?
Ich vermutete viel Aufwand für die Nachbearbeitung und Verwaltung meiner Fotos und habe nicht zuletzt darum lange den Einsatz einer Fotobearbeitungssoftware vor mich hergeschoben.
Fotografierst du neben Konzerten auch andere Motive?
Mich fasziniert die Natur mit ihren wunderbaren Formen und Farben, da kann ich stundenlang verweilen und freue mich immer wieder über die Wunder der Natur, die grössenbedingt manchmal erst auf den Fotos so richtig zur Geltung kommen.
Was sind die nächsten anstehenden Konzerte?
Wir veranstalten etwa einmal pro Monat ein Konzert, die Daten findest du auf kfm.gl. Speziell freue ich mich auf unser 400. Konzert am 20. September (SuperNova 4 aus Kanada mit Schweizer Gastmusikern) und auf das Solokonzert von Nicole Johänntgen im nächsten Februar.
Planst du auch mal ein Buch oder eine Ausstellung zum Thema Jazz und Fotografie?
Nein, das habe ich nicht vor. Aber du findest meine Konzertbilder im Internet: https://www.kfm.gl/kfm-reviews.html
Hast du auch Lust mal interviewed zu werden?
Ich hoffe dieses Format findet bei dir Anklang. Mir persönlich hat es sehr viel Spass bereitet dieses Interview zu machen.
Danke vielmals Otti für dein Vertrauen und offenen Einblicke!