Bist du auch ein Fotograf, der meint nur auf Reisen fotografieren zu können und fürs Fotografieren daher immer am Herumreisen ist? Lässt du deine Kamera zuhause verstauben und deine Fotografie-Kenntnisse verblassen zwischen den Ferienreisen?
Wer mich fragt, was meine liebste Fotolocation ist, dann sage ich nicht Sevilla oder Paris. Auch nicht der Piz Beverin oder der Crestasee um in der Nähe zu bleiben. Es ist vielmehr der „WALDBODEN“!
Kein spezieller, einfach nur Waldboden. Was mich genau daran fasziniert, erfährst du in diesem Blogbeitrag!
„Such dir auf dem Waldboden ein Motiv, das dich fasziniert.“
Udo Wuchner - Fotografie-Coach
Meine liebste Fotolocation ist der Waldboden
Vor ein paar Jahren erzählte mir ein Coachingkunde im telefonischen Erstgespräch: „Udo, ich muss unbedingt mal nach Island, um endlich richtig gute Fotos zu machen.“
Ich lächelte innerlich und fragte: „Was glaubst du, ist in Island so besonders?“
Er antwortete: „Na, die Wasserfälle, die Landschaft, das Licht – einfach alles!“
Ein paar Tage später trafen wir uns zu einer Coaching-Session im Wald, gleich um die Ecke. Es war ein kühler Morgen, der Boden noch feucht vom Regen in der Nacht. Ich bat ihn, die Kamera nicht nach oben auf die Bäume oder den Himmel zu richten – sondern nach unten. „Such dir auf dem Waldboden ein Motiv, welches dich fasziniert.“
Er schaute mich erst unsicher an. Doch nach einer Weile kniete er im feuchten Laub, fotografierte moosbedeckte Äste, kleine Pilze und Wassertropfen, die auf Spinnweben glitzerten. Und plötzlich sah ich ein Aufblitzen in seinen Augen: diesen Moment, in dem man die Schönheit vor der eigenen Haustür wirklich erkennt.
Die Magie liegt oft zu unseren Füssen
Als Fotograf glauben wir oft, wir müssten weit reisen, um etwas Aussergewöhnliches zu sehen. Doch in Wirklichkeit laufen wir täglich an tausend kleinen Wundern vorbei. Der Waldboden ist für mich eine Schatzkiste voller Motive:
- zarte Pilze, die wie kleine Kunstwerke wachsen
- Blätter in allen Farben des Herbstes
- feine Strukturen in Rinde, Moos und Erde
- Lichtflecken, die zwischen Zweigen hindurchfallen
Jedes Detail erzählt seine eigene Geschichte – du musst nur genau hinschauen.
Was der Waldboden mich gelehrt hat – und meine Coaching-Teilnehmer immer wieder begeistert!
Ich sage es in meinen Coachings oft: Fotografie beginnt nicht mit der Frage „Wo kann ich hinfahren?“, sondern mit „Wie kann ich sehen?“
Der Waldboden ist ein perfektes Übungsfeld, um das Sehen zu trainieren. Hier lernst du,
- dich auf Details zu konzentrieren,
- Strukturen und Muster zu erkennen,
- das Spiel von Licht und Schatten bewusst zu nutzen,
- mit Makro- oder Nahaufnahmen deine Perspektive zu verändern.
Diese Fähigkeiten kannst du später auf jede andere Location übertragen – ob Island, Venedig oder dein eigener Garten.
Übung für dich: Dein nächster Spaziergang
Nimm dir bei deinem nächsten Waldspaziergang vor, nur den Boden zu fotografieren.
- Geh in die Hocke oder leg dich sogar hin.
- Suche nach Formen, Linien, Farben.
- Lass dich vom Licht leiten.
Du wirst überrascht sein, wie viele Geschichten dort unten auf dich warten.
Fazit: Kreativität wächst nicht in der Ferne – sie wächst in dir
Ich habe gelernt: Die wertvollsten Fotospots liegen oft direkt vor unserer Nase. Oder besser gesagt: unter unseren Füssen. Wenn du lernst, diese kleinen Wunder zu sehen und kreativ festzuhalten, brauchst du keine langen Reisen, nur um grossartige Fotos zu machen.
Und genau das ist meine Aufgabe als dein Fotografie-Coach: dir zu zeigen, wie du überall – selbst im feuchten Laub eines Waldwegs – Bilder findest, die dich und andere berühren.
Hast auch du Lust den Waldboden zu erkunden?
Wenn du Lust hast, dein kreatives Auge zu schärfen und die Magie im Alltäglichen zu entdecken, dann lass uns gemeinsam losziehen – vielleicht starten wir sogar direkt am Waldboden.