In der heutigen Folge der Interviewserie „Meine Fotografie“ lernt ihr Sabina kennen.
Sabina erzählt uns heute, wie wichtig für sie der Austausch mit anderen Hobby-Fotografen ist und wie sie sich stets für neue fotografische Abenteuer interessiert.
Ich wünsche euch nun viel Spass beim Kennenlernen von Sabina.
"Durch die Auseinandersetzung mit allen Aspekten der Fotografie habe ich mein Wissen erweitert und das wirkt sich auf meine Fotos aus. Ich fotografiere zum Teil viel bewusster als noch vor einem Jahr, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen."
Kurz zur Einführung: Wer ist Sabina Negele? Wo lebst du, wie alt bist du und was fasziniert dich besonders an der Fotografie und auch sonst so?
Ich wohne in Liechtenstein, bin 53 Jahre alt, Mutter eines 14-jährigen Sohnes, berufstätig und begeisterte Naturfotografin seit 2022. Die Konzentration auf winzige Details in der Natur bietet mir die perfekte Möglichkeit zu entschleunigen und die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen. Es fasziniert mich, wie das Unscheinbare plötzlich so schön sein kann, wenn man sich die Zeit nimmt, es genauer zu betrachten. Die Fotografie hat mir die Augen geöffnet, ich sehe und erlebe die Natur und die Jahreszeiten ganz anders als früher. Neben der Fotografie beschäftige ich mich gerne mit Kunst und Kultur und besuche regelmässig Foto- und Kunstausstellungen.
Wir kennen uns seit rund 2 Jahren. Du hast bei mir den Grundlagen Workshop besucht und auch den Makro Workshop. Im letzten Jahr trafen wir uns auf der Alp Flix für den Wasser Workshop.
Was war für dich der Auslöser bei mir die Fotografie Workshops zu besuchen?
Ich wollte keinen 08/15 Abendkurs in einem Seminarraum besuchen, um die Grundlagen der Fotografie zu erlernen, sondern das Gelernte gleich vor Ort in der Natur umsetzen. Die Mischung aus Theorie in einem schönen Seminarraum und der Möglichkeit, das Gelernte kurz darauf in der Natur umzusetzen, hat mich sofort angesprochen. Ich mag deine ruhige, strukturierte und kompetente Art, einem etwas beizubringen.
Seit Beginn bist du ein Teil meiner wachsenden Fotografie-Community. So hast du im Jahr 2022 auf Anhieb die Fotochallenge mit einer Makroaufnahme gewonnen. Was bedeutet dir so eine Wertschätzung deiner Arbeit?
Die Anerkennung meiner Arbeit motiviert mich, weiterzumachen. Ich teile meine Bilder gerne mit anderen und hoffe, auf diese Weise mit anderen Fotografen und Menschen in Kontakt zu kommen, um auch Feedback zu erhalten.
Auch im letzten Jahr warst du an der Fotochallenge dabei. Dann mit einer eher experimentellen Arbeit. Wie hat sich für dich die Fotografie in diesen 12 Monaten verändert?
Das Bild, von dem du sprichst, ist nicht zufällig entstanden. Da ich mich für Stillleben interessiere, bin ich bei meinen Recherchen auf den spanischen Maler Juan Sánchez Cotán gestossen. Sein Stillleben mit Quitte, Kohl, Melone und Gurke (1602) hat mich fasziniert und ich dachte, ich könnte das Bild fotografisch nachstellen. Zu Unrecht, wie sich bald herausstellte, waren Quitte und Melone nicht gleichzeitig im Handel erhältlich. Also musste ich die Melone durch einen Kohlrabi ersetzen. Ein Dilemma übrigens, das auch die holländischen Maler mit ihren Blumenstillleben hatten. Sie überboten die Natur selbst, indem sie die Pracht der zu unterschiedlichen Zeiten blühenden Pflanzen darstellten.
Aber um auf deine Frage zurückzukommen: Durch die Auseinandersetzung mit allen Aspekten der Fotografie habe ich mein Wissen erweitert und das wirkt sich auf meine Fotos aus. Ich fotografiere zum Teil viel bewusster als noch vor einem Jahr, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen.
Dieses Jahr bist du wieder Teilnehmerin am Foto Tag 2024 bei mir in der Region. Im Jahr 2023 warst du natürlich auch schon dabei. Es scheint dir gefallen zu haben. Kannst du unsere Leser noch etwas mehr dafür interessieren, am Foto Tag 2024 teilzunehmen?
Einen Tag mit Gleichgesinnten in der Natur zu verbringen, organisiert von dir, ist doch eine tolle Sache. Da muss ich nicht zweimal überlegen, ob ich mitmache oder nicht. Ich finde den Austausch mit Gleichgesinnten wichtig und bereichernd. Gut gefallen hat mir auch, dass jeder von uns seine 5 Lieblingsfotos des Tages mit den anderen teilen durfte. Ich finde es immer interessant zu sehen, welche Perspektive andere gefunden haben, als die, die man selbst sieht.
Ich freue mich schon sehr, dich wieder begrüssen zu dürfen. Zumal in diesem Jahr eine besondere und individuelle Führung für uns organisiert ist. Wir gelangen an Orte, wo man selbständig nicht hingehen darf
Wirst du eher auf Makro oder auf Telebrennweiten setzen?
Natürlich nehme ich beides mit! Letztes Jahr gab es viele Libellen im Flug, die ich mit meinem Makro nicht einfangen konnte und ich hoffe, dass ich sie dieses Jahr mit dem Teleobjektiv fotografieren kann. Zur Vorbereitung auf die Schmetterlings- und Libellensaison habe ich bereits im Papiliorama geübt.
Du hast mir schon anvertraut, dass du zwischenzeitlich auch auf Vogelfotografie eingeschwenkt bist. Was reizt dich daran so besonders?
Nach fast eineinhalb Jahren Makrofotografie wollte ich 2024 etwas Neues lernen. Da ich gerne in der Natur bin, lag es nahe, mir ein Objektiv zu kaufen, das ich auch für die Tierfotografie einsetzen kann. Mitte Januar mit der Vogelfotografie zu beginnen war perfekt, da ich mich genau zu diesem Zeitpunkt für einen Einführungskurs in die Ornithologie anmelden konnte. Ich habe schon sehr viel über Vögel gelernt und durch die Exkursionen des Kurses einige mir unbekannte Orte in der Region kennengelernt. Ich finde es einfach spannend und aufregend, Vögel zu beobachten und immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Ist jetzt Makro-Fotografie Vergangenheit? Oder darf man von dir auch wieder großartige Makros erwarten?
Ich liebe Makro und werde auf jeden Fall weiter Makro fotografieren!
Interessant ist sicherlich auch mit was für einem Equipment du fotografierst. Gleich vorweg, du beeindruckst nicht mit grossen Kameras und langen Objektiven.
Ich fotografiere mit einer OM-D E-M5III und besitze gerade mal folgende 3 Objektive:
- Zuiko Digital ED 30mm f3.5 macro
- Zuiko Digital 40-150mm f/2.8 Pro
- Zuiko Digital 12-45mm f/4.0 Pro
Was reizt dich so am Micro Four/Thirds Equipment. Fühlst du nicht „eingeschränkt“ in Bezug auf Freistellung und Schärfentiefe?
Ich bin sehr zufrieden mit meiner Kamera. Ich wollte etwas Leichtes und Handliches für unterwegs haben und mich erst einmal in die Fotografie „einarbeiten“. Dafür braucht man nicht immer die neueste Kamera und das teuerste Objektiv. Ich finde, dass gewisse „Einschränkungen“, wie du es nennst, helfen, kreativ zu bleiben. Ich fühle mich nur manchmal durch meine Ungeschicklichkeit eingeschränkt, wenn ich eine falsche Einstellung gemacht habe oder in der Aufregung an etwas nicht gedacht habe.
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was fotografiert Sabina in einem Jahr?
Sabina wird immer noch draussen in der Natur sein. Wenn sie mutig ist, wird sie vielleicht mit Street Photography anfangen, hier hat sie noch Hemmungen, Menschen auf der Strasse zu fotografieren. Zu Hause wird sie weiterhin ab und zu Stillleben fotografieren, ein Thema, das sie gerne vertiefen würde, für das ihr aber einfach die Zeit fehlt.
Hast du auch Lust mal interviewed zu werden?
Ich hoffe dieses Format findet bei dir Anklang. Mir persönlich hat es sehr viel Spass bereitet dieses Interview zu machen.
Danke vielmals Sabina für dein Vertrauen und offenen Einblicke!
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