Im Gewächshaus des Gartencenters Rodigari in Domat/Ems kann man noch bis Ende August 2024 eine einzigartige Ausstellung erleben. Tropische Schmetterlinge fliegen frei durch ein Schmetterlingshaus. Das Haus ist mit vielen tropischen Pflanzen und Wasserspielen eingerichtet. Die Ausstellung ist begehbar und offen während den normalen Gartencenter Öffnungszeiten.
Ich habe die Ausstellung mehrfach besucht und möchte euch heute einen Einblick in die farbenfrohe Vielfalt der Schmetterlinge geben.
Jürg Rodigari, der Geschäftsführer des Gartencenters, hat mir freundlicherweise meine Fragen beantwortet.
Die Bilder wurden alle mit der Fuji X-H2 aufgenommen. Grösstenteils mit 300 mm (Kleinbild Equivalent 450 mm) und teilweise mit dem Makro 80 mm (Kleinbild Equivalent 120 mm).
Tropische Schmetterlinge im Gartencenter Rodigari
Die tropischen Schmetterlinge fliegen frei durch ein Schmetterlingshaus. So können sie hautnah beobachtet werden und zwar in allen Stadien von den Puppen, über die Falter den Eiern und lebenden Raupen. Bis zu zwei Dutzend verschiedene Arten der filigranen Sommervögel können in ihrer Vielfalt an Farben, Formen und Verhaltenseigenschaften erlebt und natürlich auch fotografiert werden. Exotische Pflanzen dienen der Fütterung der Raupen und Nektarpflanzen der Ernährung der Falter. Mit etwas Glück kann man auch beobachten wie sich ein Schmetterling aus einer Puppe entfaltet.
Jürg, du betreibst schon seit mehr als 25 Jahren das Gartencenter Rodigari in Domat/Ems. Erst vor kurzem habe ich erfahren, dass du alle 2 Jahre eine Schmetterlingsausstellung durchführst. Seit wann gibt es diese Ausstellung mit lebenden Schmetterlingen schon?
Diese Ausstellung mit lebenden tropischen Faltern organisieren bereits seit 20 Jahren. Das erste Mal also im Jahr 2004.
Wie kam es dazu, dass du im Gartencenter so eine Ausstellung durchführst?
Das Thema Schmetterlingshaus hatten wir im Austausch mit unseren GartencenterkollegInnen aus dem Raum Zürich und auch aus Deutschland kennengelernt. Die Durchführung eignet sich bes0nders im Sommer wenn die Gewächshäuser nicht mehr so stark ausgelastet sind und auch aufgrund der Nebensaison, weil dann weniger Betrieb ist. Die Falter sind zudem sehr attraktiv, bieten eine einzigartige Vielfalt und können mit tropischen Pflanzen hervorragend kombiniert, bzw. abgerundet werden. Alles passt somit für eine Durchführung in den heissen Sommermonaten. Das Thema ist auch sehr beliebt in den Medien und ein gutes Alleinstellungsmerkmal.
Du führst die Ausstellung alle zwei Jahre durch. Warum dieser Rhythmus?
Die Ausstellung ist aufwändig und teuer. Wir investieren viel Zeit in die Planung, den Aufbau, den Betrieb, den Abbau, in Nektar- und Futterpflanzen und in die Beschaffung von Puppen.
Der Rhythmus scheint uns richtig zu sein, auch wenn die Besuchenden jedes Jahr Freude an einem Besuch hätten.
Wie lange lebt eigentlich ein Schmetterling und wie ernährt er sich?
Die Lebensdauer ist abhängig von den Raumtemperaturen, der Feuchtigkeit und der jeweiligen Art. Die Falter leben zwischen einer und vier Wochen. Sobald der Falter sich gepaart hat und Eier abgelegt hat, ist seine Aufgabe eigentlich erfüllt. Die Ernährung der Falter geschieht über Nektarpflanzen, über gut gereifte Früchte und über Zuckerwasser. Die Ernährung der Raupen stellen wir hauptsächlich sicher mit Bananenpflanzen und Zitruspflanzen verschiedener Art.
Wie gelangst du zu den vielen unterschiedlichen Schmetterlingen? Hast du Unterstützung durch andere Organisationen oder machst du alles in Eigenregie?
Wir erhalten wöchentlich Lieferungen von Puppen mit bis zu 40 verschiedenen Arten. Diese organisiert uns ein Betrieb in England, welcher Kontakte zu spezialisierter Betrieben in tropischen Ländern hat, z.B. Philippinen oder auch Zentralamerika. Eigentlich gedeihen die Falter am besten in tropischen Ländern in entsprechenden Stationen.
Die Schmetterlings-Ausstellung ist eine lebendige Ausstellung. Die Schmetterlinge sind im abgegrenzten Bereich frei und fliegen munter umher. Was ist für dich das Besondere an dieser Ausstellung?
Das Gefühl sich inmitten von fliegenden Schmetterlingen und tropischen Pflanzen aufzuhalten ist schon sehr speziell, man fühlt sich wie im tropischen Regenwald. Spannend ist zudem, dass man alle Stadien eines Schmetterlings, also die ganze Metamorphose beobachten kann. Jetzt hat es zum Beispiel sehr viele Raupen, welche soeben die Transformation zur Puppe gestartet haben und nach ein paar warmen Tagen bereits schlüpfen könnten, sofern die Temperaturen hoch bleiben.
In einem Bereich der Ausstellung gibt es auch eine Schlüpfstation mit Larven an Stecknadeln. Kannst du uns erklären, was es damit auf sich hat und wie häufig diese befüllt wird?
Bei der Puppenstation werden die angelieferten Puppen mit Stecknadeln aufgehängt. Dort schlüpfen diese dann auch wenn die Pflege, insbesondere die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit stimmt. Wir hängen wöchentlich neue Puppen auf.
Die Ausstellung nähert sich langsam dem Ende entgegen. Bis wann kann man die Schmetterlinge besuchen?
Das Schmetterlingshaus ist noch bis am 31. August geöffnet. Bei guter Entwicklung der Falter, also bei sommerlichen Temperaturen kann die Frist noch verlängert werden.
Noch ein Tipp für die Fotografen: Fotografieren ist morgens bis ca. 10 Uhr und abends ab 16.30 Uhr oder bei bedecktem Himmel gut, weil dann die Falter weniger am Fliegen sind.
Wissenswertes zu Schmetterlingen
Schmetterlinge (Lepidoptera) sind eine Unterordnung der Insekten mit über 120’000 Arten auf der ganzen Erde von denen rund 3’000 in Mitteleuropa vorkommen. Vollentwickelte Schmetterlinge werden je nach Art 1 bis 60mm lang bei einer Flügelspannweite von 3mm bis 30cm.
Der im Verhältnis kleine Kopf trägt zwei Fühler und zwei Facettenaugen welche meist gut ausgebildet sind. Der Brustabschnitt der Schmetterlinge ist stark chitinisiert und starr, er ist aus drei Segmenten verwachsen und jedes Brustsegment hat ein Beinpaar. Die Vorder- und Hinterflügel werden beim Fliegen zusammengekoppelt. Der ganze Körper der Schmetterlinge ist dicht mit winzig kleinen Schuppen bedeckt. Sie enthalten meist Farbstoffe (Pigmentfarben) und bestimmen so die Färbung und Zeichnung der Schmetterlinge. Manche Arten erhalten ihre Färbung aber nicht von Pigmentfarben sondern durch feinste Lamellen. Diese durch Interferenz hervorgerufenen Schillerfarben heissen Strukturfarben.
Schmetterlinge haben im Allgemeinen ein recht kurzes Leben (wenige Wochen, höchstens Monate). Viele Arten kommen ohne Nahrungsaufnahme aus; die meisten saugen jedoch mit ihrem Rüssel Nektar aus Blüten. Bei vielen Arten gibt es mehrere Generationen im Jahr; dann überwintert meist der Falter. Die Entwicklung der Schmetterlinge ist eine vollkommene Verwandlung (Metamorphose).
Die Eier werden von den Weibchen an oder ganz nahe bei der Nährpflanze oder dem Nährsubstrat (Wolle, Horn) einzeln, in Reihen, Ringen oder Häufchen abgelegt. Die daraus schlüpfenden Raupen wachsen unter ständigem Fressen meist rasch heran, so dass sie sich schon nach Wochen verpuppen. Bei manchen Arten kann das Raupenstadium aber auch Jahre dauern. Die anschliessenden Puppen sind oft in ein lockeres Gespinst oder einen festen Kokon eingesponnen. Viele Raupen verpuppen sich auch in der Erde.
Schlusswort
Herzlichen Dank nochmals an Jürg Rodigari für das Interview und die Organisation dieser tollen Ausstellung.
Solltet ihr euch noch kurzfristig entscheiden, die Ausstellung in diesem Jahr zu besuchen, so vergisst nicht eine Spende im bereitgestellten „Kässeli“ einzuwerfen. Der Aufwand ist wie Jürg Rodigari beschrieben hat sehr gross und die Eindrücke sind überwältigend.
Vielleicht sehen wir uns dieses Jahr noch bei den Schmetterlingen? Im 2026 ist der Termin schon im Kalender eingetragen!
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